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Musikalisches Feingefühl und Spielfreude

Monet-Quintett begeistert Publikum: Konzert im Theater Paderborn statt in der Kaiserpfalz

Musikalisches Feingefühl und Spielfreude

Paderborn (WV). An anderer Stelle als gewohnt hat das jüngste Konzert der Philharmonischen Gesellschaft Paderborn stattgefunden: Im Theater Paderborn spielte das Monet-Quintett und präsentierte viel musikalisches Feingefühl und virtuose Spielfreude.

Grund für die Verlegung des Auftrittsortes sind die derzeitigen Umbauarbeiten zur neuen Sonderausstellung „775 – Westfalen“ in der historischen Kaiserpfalz. Dort finden für gewöhnlich die Konzerte der Philharmonischen Gesellschaft Paderborn statt.

In seiner Begrüßung dankte Dr. Nils Gronemeyer, Vorsitzender der Philharmonischen Gesellschaft, am Freitagabend der Theaterintendanz und dem Theaterensemble für deren Gastfreundschaft.

Das Monet-Quintett – bestehend aus Daniela Koch (Querflöte), Marc Gruber (Horn), Nemorino Scheliga (Klarinette), Johanna Stier (Oboe) und Theo Plath (Fagott) – war zu Gast. Die fünf Musiker, allesamt Mitglieder renommierter deutscher Sinfonieorchester, fanden 2014 als damalige Mitglieder des Bundesjugendorchesters zusammen und benannten ihr Ensemble nach dem impressionistischen Maler Claude Monet. Passend dazu zeichnete sich ihr Konzert durch einen farbigen, feinsinnig abgestimmten Gesamtklang aus.

Der erste Teil des Konzerts war geprägt von Werken, die folkloristische Einflüsse kunstvoll mit anspruchsvoller Kammermusik verbanden. Den Auftakt machten die „Sechs Bagatellen für Bläserquintett“ (1953) von György Ligeti, die sich durch rhythmische Raffinesse und pointierte Kürze auszeichnen. Besonders eindrucksvoll: der 5. Satz „Bartók in memoriam“, der dem Einfluss ungarischer Volksmusik ebenso Rechnung trägt wie Ligetis musikalisches Vorbild Béla Bartók.

Mit der „Sonatina für Trio d’Anches“ von Sándor Veress (1957) folgte ein selten gespieltes Werk, das in seiner Transparenz und Lebendigkeit überzeugte. Die Kombination aus Oboe, Klarinette und Fagott (= Trio von Rohrblattinstrumenten) erlaubte dabei ein feinsinniges und gut abgestimmtes Musizieren.

Besonders publikumswirksam präsentierte sich dann „Tzigane“ (2011), ein Werk der amerikanischen Komponistin und Konzertflötistin Valerie Coleman (1970 geboren), das von gleichnamigen Werken von Ravel und Sarasate inspiriert ist. Das Ensemble brillierte hier nicht nur mit Präzision, sondern auch mit improvisatorischer Spielfreude – insbesondere in der Kadenz mit einer eigenen Improvisation über das israelische Volks- und Tanzlied „Hava Nagila“.

Der zweite Teil des Abends bot ein stilistisches Kontrastprogramm mit zwei Werken, die mittlerweile zum festen Bestandteil des Bläserquintett-Repertoires zählen. Maurice Ravels „Le Tombeau de Couperin“, ursprünglich für Klavier komponiert und von Mason Jones für Bläserquintett arrangiert, überzeugte mit eleganter Linienführung. Die Hommage an den barocken Komponisten François Couperin wurde vom Quintett mit feinem Gespür für barocke Stilistik und klangliche Balance dargeboten.

Zum Abschluss erklang Paul Taffanels Bläserquintett in g-Moll (1878), das den Musikern nochmals Raum für solistische Virtuosität und kammermusikalisches Zusammenspiel bot. Das Publikum honorierte die Darbietung mit begeistertem Applaus.

Als Dank spielte das Quintett die beschwingte Klezmer-Zugabe „Freylekh“ in einem Arrangement von Gene Kavadlo. Besonders Klarinettist Nemorino Scheliga ließ hier mit musikalischer Souveränität aufhorchen – ein mitreißender Abschluss eines facettenreichen Konzertabends.

aus: Westfälisches Volksblatt, Paderborn, 14. April 2025, Text und Foto von Hermann Knaup


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