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Junge Sinfoniker OWL brillieren in der Paderhalle

Große Musikwerke beeindruckend vorgetragen

Junge Sinfoniker OWL brillieren in der Paderhalle

Seit 2008 treten die Jungen Sinfoniker OWL mit ihrem Winterprogramm in Paderborn auf. Auch beim diesjährigen Konzert in der Paderhalle bewiesen die jungen Künstler, dass sie sich beeindruckend mit großen Musikwerken auseinandersetzen können.

Für ihr aktuelles Konzert hatten die etwa 60 jungen, hochbegabten Instrumentalisten erneut ein sehr anspruchsvolles Programm einstudiert, das sie auf hohem, musikalischem Niveau und mit großem Engagement musizierten. Unter der versierten Leitung des ungarischen Dirigenten György Mészáros erarbeiteten sie um die Jahreswende in wenigen Probentagen Werke, die nur selten in Konzertsälen zu hören sind.

Die frühe Ouvertüre in g-Moll (1863) WAB 98 von Anton Bruckner (1824 – 1896) eröffnete den Konzertabend. Bei dem Stück handelt es sich um eine, fernab von jeglichem Opernkontext, reine Konzert-Ouvertüre, die bereits die monumentale Klangwelt der Bruckner-Sinfonien erahnen lässt. Sie greift die klassische Sonatenform auf, deren Durchführungsteil sehr stark kontrapunktisch angelegt ist. Schnell wurde hier deutlich, dass Dirigent Mészáros mit präzisem Dirigat klare Einsätze und Akzente in den rhythmisch oft schwierigen Passagen bei allen drei Kompositionen anstrebte.

Für das folgende „Konzert für Viola und Orchester a-Moll“ (1929) des britischen Komponisten William Walton (1902 – 1983) konnte die junge portugiesische Bratschistin Filipa Isabel Correia Rodrigues, seit 2023 Mitglied des Kölner Kammerorchesters, als Solistin gewonnen werden. Waltons Musik lässt sich stilistisch nicht eindeutig festlegen. Man könnte sie eher im Sinne einer „englischen Moderne“ einordnen: Moderne im Einklang mit Tradition. Das Viola-Konzert wirkt oft energisch, stark rhythmisch, weist aber auch eine Fülle lyrischer Passagen auf. Der ungewöhnliche formale Aufbau des Konzertes, mit einem langsamen Satz beginnend, über ein Scherzo bis hin zu einem furiosen Finalsatz, verstärkt den energiegeladenen Eindruck des Werkes. Solist der Uraufführung 1929 in der Londoner Queen’s Hall war kein Geringerer als Paul Hindemith.

Die Solistin der Paderborner Aufführung meisterte ihrerseits die hohen Anforderungen mit Bravour, was man auch den jungen Orchestermitgliedern respektvoll zugestehen muss. Für den begeisterten Applaus bedankte sich Filipa Isabel Correia Rodrigues mit dem 1. Satz aus der Suite Nr.1 für Viola op. 131d von Max Reger.

Nach der Pause stand die 7. Sinfonie in d-Moll op. 70 (1885) des tschechischen Komponisten Antonin Dvořák (1841 – 1904) auf dem Programm, ein Werk, das von düsterer Moll-Stimmung, aufwühlender Dramatik, aber auch von einem brillierenden, im D-Dur endenden Schluss geprägt ist. Dass Dvořák die Themenaufstellung (Exposition) des Kopfsatzes nicht, wie üblich, wiederholen lässt, steigert die dramatische Dynamik dieser Musik. Nebenbei sei erwähnt, dass Dvořák das Seitenthema des 1. Satzes aus der 3. Sinfonie seines Freundes Johannes Brahms „entlehnt“.

Respekt, wie eindrucksvoll die jungen Orchester die hochgradig spieltechnischen und musikalischen Hürden meisterten, wofür sie zurecht umjubelten Beifall erhielten. Als Zugabe spielte das Orchester ein Stück aus „Symphonische Minuten“ von Daniel Matthewes.

Nach ihren Auftritten in Gütersloh und Paderborn werden die Jungen Sinfoniker OWL („JuSis“) ihr Programm am 2. Februar nochmals in der Bielefelder Rudolf-Oetker-Halle aufführen. In Paderborn präsentierten die „JuSis“ ihr Winterprogramm als Gäste der Philharmonischen Gesellschaft Paderborn, gefördert auch von der Volksbank Paderborn.

aus: Westfälisches Volksblatt, Paderborn, 28. Januar 2025, Text von Hermann Knaup


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